Wenn die Löwen eins nicht leiden können, dann sind es überzogene Firmenbewertungen. Das ist auch der Grund, warum ein Angebot in der Show "Die Höhle der Löwen" auch mal ausbleibt, wie Investor Ralf Dümmel gegenüber watson erklärte. Am Montagabend war es allerdings nicht eine zu hohe Bewertung allein, die bei Carsten Maschmeyer, Dagmar Wöhrl und Co. nicht gut ankam.
Es fing eigentlich ganz vielversprechend an. Die Gründerin Dr. Sandy Glückstein stellte den Löwen ihre Po-Pflegeserie "PoBeau" vor, dass vom Prinzip her einer Gesichtsmaske gleicht – aber eben für den Popo.
Die 45-jährige Gründerin ist promovierte Soziologin und hauptberufliche Unternehmensberaterin beschäftigt sich aus Leidenschaft mit dem Thema Hautpflege und hat sich vor über zwei Jahren dann explizit dem Thema Po-Pflege gewidmet. Mittlerweile hält sie sich für eine echte Expertin in dem Bereich und hat bereits 100.000 Euro in ihr Unternehmen gesteckt. Von den Löwen erhoffte sie sich ein Investment von 200.000 Euro für zehn Prozent ihrer Firmenanteile – eine ordentliche Stange Geld.
Das entspricht einer Firmenbewertung von zwei Millionen, rechnete Ralf Dümmel vor. Nur Umsatz hatte sie bis dahin kaum gemacht. "Die Bewertung ist für'n Arsch. Die ist wirklich überzogen", beschwerte sich Dümmel knallhart und war mit dieser Meinung nicht allein. Auch Carsten Maschmeyer war von der aufgerufenen Summe geschockt, aber letztendlich war es eine andere Sache, die ihm besonders negativ aufstieß: Die Vorher-Nachher-Bilder, die die Gründerin stolz präsentierte. Denn die entsprachen nicht so ganz der Realität.
Nachdem die "PoBeau"-Erfinderin zwei Vorher-Nachher-Bilder präsentiert hatte, hakte Carsten Maschmeyer nach: "Sie haben uns ein Bild gezeigt, wo die linke Pohälfte der Dame unbehandelt war und nicht so schön aussah wie die rechte Pohälfte. [...] Und die hat jetzt wie oft die eine Seite behandelt?" Judith Williams kam der Gründerin bei der Antwort zuvor und warf ein:
Das musste dann auch Dr. Glückstein einräumen. Für Maschmeyer ein absolutes No-Go. "Moment, das mag ich gar nicht", sagte er verärgert. Da half es auch nicht, dass die Gründerin betonte, dass es sich bei der Frau auf dem Foto dennoch um eine ihrer Kundinnen handelt, die tatsächlich diese Behandlung gemacht hätte. "Warum können Sie dann nicht ein unbearbeitetes nehmen? Das wäre doch glaubwürdiger", fragte er nach und erntete ein Kopfnicken von Dagmar Wöhrl.
Das seien alles Themen, über die man dann reden könne, versuchte die Gründerin die Wogen zu glätten. Doch Maschmeyer hatte dafür absolut kein Verständnis, für ihn war das Thema damit gegessen:
Auch Judith Williams ließ bei dem Thema nicht locker. Sie fragte nach validen Vorher-Nachher-Fotos – ganz ohne Photoshop-Tricks. Doch da musste Dr. Sandy Glückstein passen. Solche Bilder habe sie nicht, aber das Produkt befände sich gerade in klinischer Testung. Ein weiterer Punkt, der bei den Löwen für Unverständnis sorgte. "Das erste, bevor man etwas auf den Markt gibt, sind diese klinischen Tests", machte Judith Williams deutlich. Auch Dagmar Wöhrl konnte dazu nur sagen: "Das ist alles Prinzip Hoffnung."
Ziemlich klare und harte Worte der Investoren, die Sandy Glückstein erst einmal sacken lassen musste. Für sie gab es nach der Photoshop-Behandlung keinen Deal.
(jei)