Reisende und Pendler wurden am Montagmorgen wegen des Warnstreiks bei der Deutschen Bahn auf eine harte Geduldsprobe gestellt.
Die Einstellung des Fernverkehrs sollte zunächst bis zum offiziell angekündigten Ende des Ausstands um 9.00 Uhr andauern, wie eine Sprecherin des Konzerns sagte. Einige Minuten später stellten die Streikenden der EVG ihren Protest dann auch ein.
Darüber hinaus werde es aber noch während des gesamten Tages zu massiven Einschränkungen im bundesweiten Fernverkehr kommen, hieß es weiter. Reisen sollten möglichst auf den Dienstag verschoben werden, empfahl die Bahn. Fernverkehrstickets behielten ihre Gültigkeit und könnten bis einschließlich Sonntag (16.12.) genutzt werden.
Die Gewerkschafter prüfen, ob sie einen Verhandlungstermin mit der Bahn am Dienstag wahrnehmen.
In mehreren Bundesländern war zudem der Regionalverkehr stark von den Streiks betroffen. In Bayern kam der Zugverkehr fast vollständig zum Erliegen. Nur die Stammstrecke der S-Bahn in München sei in Betrieb, sagte eine Bahnsprecherin am Morgen. Auch in Nordrhein-Westfalen stand der Regionalverkehr weitgehend still. Es würden mehr als zwei Dutzend Stellwerke bestreikt, nur in einigen Landesteilen gebe es vereinzelt noch Zugverkehr, sagte ein Bahnsprecher.
Im Fernverkehr sollen alle für Montag gekauften Tickets bis zum Sonntag gültig bleiben, wie die Bahn mitteilte. Für bestimmte Spartickets werde zudem die Zugbindung aufgehoben. Im Fall von Reiseabsagen wegen des Warnstreiks sind Erstattungen von Tickets und Reservierungen geplant.
Am Samstag waren die Tarifparteien in Hannover ohne Ergebnis auseinandergegangen. Die EVG nannte ein aus ihrer Sicht zu geringes Lohnangebot des Konzerns für rund 160 000 Beschäftigte als Anlass für die Warnstreiks. Die Bahn sprach hingegen von einer "völlig überflüssigen Eskalation".
Zum Tarifangebot gehörten nach Bahn-Angaben eine Entgelt-Erhöhung von insgesamt 5,1 Prozent in zwei Stufen und eine Einmalzahlung von 500 Euro. Anstelle der zweiten Stufe sollte den Mitarbeitern erneut die Möglichkeit eröffnet werden, mehr Freizeit zu wählen. Dies sollte nach Darstellung der EVG aber erst ab Anfang 2021 möglich sein.
Von Freitag auf Samstag hatte die Bahn die ganze Nacht hindurch mit der EVG sowie separat mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) verhandelt. Beide Gewerkschaften hatten ursprünglich 7,5 Prozent mehr Geld gefordert.
(pb/dpa)