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Desinfektionsmittel-Mangel wegen Coronavirus: Mach doch einfach dein eigenes Mittel

Produkte um sich die Hände zu waschen gibt es viele
Hygiene durch Seife, die Bakterien töten und desinfizieren kann. Literweise Gele aus Apotheken und Drogeriemärkter sind das beste Mittel für die Hän ...
Desinfektionsmittel sind aktuell begehrt.Bild: Getty Images/iStockphoto / galitskaya
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Desinfektionsmittel-Knappheit wegen Coronavirus: So stellst du dein eigenes Mittel her

06.03.2020, 14:2405.08.2021, 11:21
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Derzeit liegt etwas in der Luft. Und damit ist nicht das neuartige Coronavirus gemeint. Vielmehr ist es eine leichte Nervosität aufgrund des Erregers. Mancherorts stürmen Menschen Supermärkte, um sich mit Konserven, Reis und anderen haltbaren Lebensmitteln einzudecken. Doch das reicht nicht.

Neben Atemschutzmasken sind auch Desinfektionsmittel gefragt, mehr denn je. Das Problem: Wenn sich zu viele Menschen zu viele Flaschen kaufen, bleibt eventuell nichts mehr für diejenigen übrig, die wirklich darauf angewiesen sind. Hat jemand etwa eine Immunschwäche und ist entsprechend anfälliger für Viren, kann er sich ohne die richtigen Schutzutensilien kaum im öffentlichen Raum bewegen.

Es gibt eine Lösung – wenn auch eine notdürftige

Nun gibt es bereits in vielen Städten bei Desinfektionsmitteln Engpässe. Ein Rezept der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnte helfen, dem entgegenzuwirken. Damit kann theoretisch jeder sein eigenes Desinfektionsmittel herstellen. Die WHO entwickelte das Rezept ursprünglich für Dritte-Welt-Länder, um eine preiswerte Alternative zu handelsüblichen Desinfektionsmitteln anzubieten. Für die Herstellung sind folgende Zutaten nötig:

  • 830 Milliliter Ethanol (96 Prozent)
  • 45 Milliliter Wasserstoffperoxid (3 Prozent)
  • 15 Milliliter Glycerin (98 Prozent)
  • 110 Milliliter abgekochtes Wasser

Die Zutaten werden zusammengemischt und sind dann einsatzbereit. Ethanol, Glycerin und Wasserstoffperoxid gibt es in der Apotheke. Du kannst die Mittel aber auch online bestellen. Das fertige Mittel kann in kleinen Tuben für unterwegs abgefüllt werden.

Mit Vorsicht zu genießen

Aber, und das ist ein großes Aber: Ethanol ist leicht entzündlich und sollte definitiv weit weg von offenem Feuer umgefüllt werden. Außerdem trocknet es die Haut aus. Das Glycerin soll zwar dagegen helfen, doch das auch nur bedingt.

Zudem ist Wasserstoffperoxid auch nicht ungefährlich. Es kann bei Verschlucken zu Durchfall, Erbrechen, Kopfschmerzen und auch Übelkeit führen.

Außerdem veröffentlichte die WHO noch weitere Warnhinweise: So ist das selbstgemachte Mittel nur zur äußeren Anwendung geeignet, sollte für Kinder unzugänglich aufbewahrt und Augenkontakt generell vermieden werden. Zwar gilt das auch für alle anderen Desinfektionsmittel, muss an dieser Stelle aber dennoch gesagt werden.

Dass das selbstgemachte Desinfektionsmittel nur ein Notbehelf ist, hat also seine Gründe. Sind also noch Flaschen mit industriell hergestelltem Desinfektionsmittel in deiner Nähe verfügbar, solltest du lieber auf diese zurückgreifen. Allerdings gilt auch hier: Nur bei Bedarf, wenn du also zu einer Risikogruppe gehörst oder im Alltag mit besonders vielen Menschen in Kontakt kommst. Für die meisten Menschen reicht eine Flasche, Hamsterkäufe sind nicht notwendig.

Wer dennoch Angst hat, ist mit den richtigen Verhaltensregeln, wie sie das Robert Koch-Institut aufgestellt hat, auf der sicheren Seite. Dazu gehören die Nies- und Hustetikette, also in die Armbeuge und nicht in die Hand, gründliches Händewaschen (20 bis 30 Sekunden) und Abstand zu Erkrankten halten.

Keine Panik bei Coronavirus-Verdacht!
Sars-CoV-2 ist eine neue Form des Coronavirus – einem Virus-Typ, der grippeähnliche Infekte auslöst. In den allermeisten Fällen in Deutschland verläuft eine Ansteckung mit dem Coronavirus symptomfrei bis milde: Du könntest leichtes Fieber, Halsweh und Abgeschlagenheit erleben.

Danach klingt die Krankheit meist wieder ab. Wirklich gefährlich kann das Virus nur werden, wenn du zu einer Risikogruppe gehörst: Ältere Menschen oder solche mit Vorerkrankungen (wie Krebs oder Lungenkrankheiten) sollten einen im Falle eines Infektionsverdachts ihren Arzt kontaktieren.

Wenn du Bedenken hast, ruf deinen Arzt bitte an, bevor du in die Praxis gehst. In Menschenmengen können sich Erreger eher verbreiten und so Patienten treffen, für die sie wirklich eine Bedrohung darstellen (die Risikogruppen). Laut Robert-Koch-Institut sind Atemschutzmasken nicht erforderlich.

Unter der 030 346 465 100 erreichst du das Bürgertelefon des Bundesgesundheitsministeriums.

Weitere wichtige Nummern:
116 117: Ärztlicher Bereitschaftsdienst
115: Einheitliche Behördennummer
0800 011 77 22: Unabhängige Patientenberatung Deutschland

(tkr)